«Bereits mit 14 begab ich mich, angetrieben durch meine Neugier, auf die Reise, die komplexe Welt um mich herum aus verschiedenen Blickwinkeln besser zu verstehen. Einerseits habe ich viel gelesen und andererseits hatte ich das Glück, schon früh in sozio-politisch und ökonomischen Diskussionen mitdenken zu dürfen.
Zwischen 15 und 25 war ich in verschiedenen Bewegungen ausserparlamentarisch als Aktivist und auch parlamentarisch in verschiedenen Gremien engagiert. Wir suchten nach praktischen Antworten, wie sich z.B. Quartiere solidarischer und selbstorganisierter entwickeln können. Neben der Schule arbeitete ich als Fahrradkurier und machte nach der Fachmatur eine Lehre als Zweiradmechaniker, um dann das Handwerkskollektiv Velo Willi aufzubauen. Parallel dazu studierte ich Teilzeit an der Hochschule Luzern Soziokulturelle Animation.
Die Sehnsucht, gemeinschaftliche Orte zu schaffen, an denen interdisziplinärer Austausch stattfinden kann, bewegte mich, mit Freundinnen und Freunden ein Projekt namens «Fuxbau» zu initiieren. Dort arbeiten seit fünf Jahren über 30 Menschen aus verschiedenen Generationen handwerklich und kreativ selbständig in elf unterschiedlichen Werkstätten. Das Studium ermöglichte mir, meine Methoden- und Fachkenntnisse so zu schärfen, um fortlaufende Projekte integraler und partizipativer aufbauen zu können.
Während dem Studium gründete ich mit einem Freund zusammen ein Start-up, welches das Thema «Zugänglichkeit zu öffentlicher sanitärer Infrastruktur » aus der Sicht von allen betroffenen Stakeholdern analysierte. Entlang der daraus gewonnenen Erkenntnisse entwickelten wir eine App namens WCi (Akronym für Where can I..?). Die App zeigt die öffentlich zugängliche sanitäre Infrastruktur in Städten (bisher Zug, Zürich, Uster und Basel) an. Zudem bietet sie für «Smart-Cities» weitere nützliche Dienstleistungen an, um das sanitäre Angebot zu ergänzen und zu optimieren.
In den letzten drei Jahren habe ich verschiedene Auftragsprojekte in der Kinder- und Jugendförderung entwickelt und gemeinsam mit jungen Menschen umgesetzt (Bsp. Jugendapp Basel). Die Arbeit als Soziokultureller Animator fasziniert mich, weil ich Menschen mittels Netzwerkteilhabe, Wissen und Kompetenzen sowie Infrastruktur dabei unterstützen kann, selbständiger zu handeln und ihren Bedürfnissen nachzugehen. Ich verstehe mich oft als Vermittler und Übersetzer zwischen Lebenswelten, unterschiedlicher Disziplinen oder an der Schnittstelle zwischen analogen und digitalen Realitäten. Mein Arbeitsalltag ist daher sehr vielfältig. Ich arbeite am liebsten dort, wo die Projekte gerade am Entstehen sind und stattfinden. Ich versuche so viel wie möglich mit den Zielgruppen und Partner/innen gemeinsam zu (er-) schaffen.
Zurzeit arbeite ich an zwei verschiedenen Projekten in Co-Leitungsteams. Letztes Jahr haben wir ein Konzept im Rahmen eines öffentlichen Wettbewerbs für die Betreibung des künftigen Kultur- und Kreativzentrums im Hauptbau der Kaserne in Basel ko-kreativ mit über 15 Partner/innen entwickelt. In den kommenden Monaten werden wir voraussichtlich dieses Konzept ko-kreativ implementieren, um das neue Kultur- und Kreativzentrum aufzubauen.
Im zweiten Projekt agiere ich in einem Team als Programm-Animator im Auftrag der Fondation Botnar. Hierfür werden wir junge Menschen im Alter von 14 – 24 dazu animieren und dabei unterstützen, eine stiftungsähnliche Organisation selbstorganisiert aufzubauen und diese dann zu leiten.
Ich hatte bisher das grosse Glück, dass alle Projekte, die ich professionell mitgestaltete, eine grosse Schnittfläche mit meinen Leidenschaften aufwiesen. Bei meinen breiten Interessen und vielseitigen Tätigkeiten ist es manchmal nicht einfach zu reduzieren, limitieren und Projekte nicht realisieren zu können.
Ich bin selbst gespannt, wo meine Reise mich in den nächsten 3 Jahren hinführt. Ich hoffe aber, dass ich eine Umgebung finde, wo ich gemeinsam mit einem transdisziplinären Team in einem Think- und Do-Tank an progressiven Projekten mit experimentieren kann.
Ich bin Teil des Alumni Netzwerks, weil ich das Wirken der Hochschule Luzern sehr achte und schätze.